Auch im Jahr 2018 stand wieder der Israel-Austausch mit den Schülern aus Netanya an. Nachdem uns unsere israelischen Gäste bereits im Juni in Dortmund besucht hatten, waren jetzt wir an der Reihe. In der Nacht vom 27. auf den 28. September machten wir uns auf den Weg zum Flughafen in Eindhoven. Von dort aus nahmen wir morgens den Flieger, mit dem wir mehrere Stunden später in Tel Aviv gelandet sind. Am Flughafen Ben Gurion wurden wir von unseren Austauschschülern herzlich in Empfang genommen. Schon kurz nach der Landung machte sich das subtropische Klima bemerkbar. Mit einem Bus erreichten wir dann kurze Zeit später die ORT Guttman High School. Von dort aus fuhren wir zu unseren jeweiligen Gasthäusern und hatten den Rest des Tages und den darauffolgenden Tag Zeit, uns auszuruhen und die Gastfamilie kennenzulernen. Natürlich nahmen wir nahezu jede Möglichkeit wahr, um etwas in der Gruppe zu unternehmen.
Die nächsten Tage wurden wir vor allem auf die anstehende Reise in die Wüste, die „Masa“, vorbereitet, da diese ein wichtiger und großer Bestandteil des Austausches war. Diese spezielle Reise ist für die israelischen Schüler verpflichtend; es war jedoch das erste Mal, dass eine Austauschgruppe des IKGs auch daran teilnehmen durfte.
Am Montag, dem 1. Oktober sammelte sich die gesamte Stufe der Schule mit uns Dortmundern auf dem Parkplatz der ORT Guttman High School, wo sich jeder dann seiner entsprechenden Gruppen zuordnete. Dass wir unsere Handys abgeben mussten, gefiel uns überhaupt nicht... trotzdem fuhren wir einige Zeit später, aufgeteilt auf verschiedene Busse, gemeinsam mit den Israelis los. An dieser Stelle fiel uns vor allem auf, dass die Organisation des IKGs im Gegensatz zu der der israelischen Schule um einiges besser ist, da wir mehr als eine Stunde warten mussten, bis jeder im richtigen Bus saß und kontrolliert wurde.
In der Wüste angekommen fanden wir uns in der deutschen Austauschgruppe zusammen, denn, zu unserem Vorteil, hatten wir einen eigenen Guide, der uns auf der gesamten Reise begleitete und auf Englisch mit uns kommunizierte. Avi motivierte uns, spielte zwischendurch immer wieder kleine Spiele mit uns und brachte - obwohl wir dies manchmal auch anzweifelten - ein Gemeinschaftsgefühl in unsere Gruppe, sodass wir zum Ende der Reise zu einem richtigen Team geworden waren.
Dieses Gemeinschaftsgefühl bewies sich besonders in jener Nacht, als wir geschlechtergetrennt mit der gesamten, für uns fremden Stufe der Israelis in einem großen Zelt schlafen sollten. Sowohl wir als auch die Israelis setzten sich dafür ein, dass wir dort nicht schlafen mussten, sodass wir im Endeffekt in einem Gebetszelt übernachten durften. Auch wenn wir anfangs mit der Reise zu kämpfen hatten, da uns besonders der erste Tag mit der 12km-Wanderung - oder wie Avi uns zu Beginn versprach „4km-Wanderung“ - die Energie raubte, so konnten wir nach der „Masa“ alle feststellen, wie einzigartig und faszinierend diese Erfahrung trotz der schwierigen Bedingungen doch war. Beispielsweise waren der Toilettengang und die Hygiene ein großes Problem, aber so waren wir umso glücklicher als wir in der Jugendherberge eintrafen.
Ein Highlight der Wüstenreise war der Besuch im Yad Vashem. Dort durften wir einiges über den Holocaust und dessen Geschichte erfahren, wobei wir vorteilhafterweise nur mit der deutschen Gruppe unterwegs waren. Denn wahrscheinlich hätte ein gemeinsamer Ausflug dorthin auf beiden Seiten ein beklemmendes Gefühl ausgelöst, gerade bei einem solch emotionalen Thema. Dadurch, dass wir im Yad Vashem eine deutschsprachige Leiterin hatten, gab es keine Verständigungsprobleme und wir konnten uns voll und ganz mit dem Inhalt auseinandersetzen. Dieser regte sehr zum Nachdenken an und hatte bei den meisten von uns einen nachhaltigen Effekt.
Zudem fuhren wir auch in die Hauptstadt Israels. In Jerusalem hatten wir unter anderem die Möglichkeit unsere Wünsche auf Papier festzuhalten, diese in die Spalten der Klagemauer zu stecken und dort zu beten.
Auf dem Markt hatten wir etwas Freizeit, in der wir vor allem die beeindruckende Mentalität der Israelis erkennen konnten.
Als wir wieder zurück in Netanya waren, gingen wir, wie auch schon vor der Reise, mehrmals zum Strand. Die hohen Wellen bereiteten uns enorm viel Spaß, da wir in Dortmund ja weder Meer noch hohe Wellen haben.
Obwohl einige von uns zuvor schon privat nach Tel Aviv gefahren waren, machten wir ebenfalls einen gemeinsam Ausflug mit der Gruppe dorthin.
Wir liefen viel durch den ältesten Teil der Stadt, nämlich Jaffa und lernten diesen durch einen Guide besser kennen. Außerdem aßen wir zusammen die israelische Spezialität Humus, die den meisten Deutschen jedoch nicht so gut schmeckte.
Am Tag der Abreise gestalteten wir in der Schule gemeinsam große Collagen mit vielen Bildern des Aufenthalts in Israel und übergaben danach unseren Austauschpartnern T-Shirts mit dem IKG-Logo. Ein paar Stunden später machten wir uns dann auf dem Weg zum Flughafen, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten.
Insgesamt brachte uns der Austausch viele einzigartige und unvergessliche Momente und Erfahrungen, die die einzelen Unstimmigkeiten bzw. Komplikationen in den Hintergrund rücken. Im Großen und Ganzen war es also eine gelungene Reise, die ich jedem Interessierten ans Herz legen möchte!
Nina Thiemann (Q1)