Den Abschluss eines arbeitsreichen Fortbildungstages bildete am Mittwoch, den 8. Mai der Besuch von Gina Schöler – Leiterin des Ministeriums für Glück und Wohlbefinden.
Ein Vortrag über GLÜCK also? Mitten in der Abitur-Hochphase, in der unzählige Lehrer-Hintern vom Korrigieren bereits ordentlich platt gesessen waren? Als die KollegInnen nach der Kaffeepause die Aula wieder betraten, wurde ihre Aufmerksamkeit direkt auf einen Tisch gelenkt, der den direkten Weg zu den Stühlen versperrte. Ein großer Tisch voller kleiner Emoji-Aufkleber und der Aufforderung, sich doch bitte mit solchen auszustatten, die den aktuellen Gemütszustand am besten widerspiegelten.
Das hellte nicht nur die Stimmung auf, es regte auch dazu an, sofort über die gewählten Smileys und Bilder zu sprechen und Anekdoten aus dem eigenen Leben zu erzählen. Und wer den Blick nur kurz vom Tisch abwandte, den begrüßte das freundliche Lächeln einer kleinen Frau in einem Lila Blazer, die mit einem Köfferchen gewappnet auf der Bühne saß – Gina Schöler, Ministerin für Glück.
Schölers bewegender Vortrag basierte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der positiven Psychologie, einem Zweig der Psychologie, der sich auf die Erforschung und Förderung von Wohlbefinden, Stärkenorientierung und die positiven Eigenschaften des Menschen konzentriert. In einer Welt, in der Probleme, Ängste und Sorgen so häufig zu überwiegen scheinen, ist es Schölers Anliegen, das Glücksniveau und damit auch die Gesundheit in der Gesellschaft zu fördern. Unabdingbar hierfür sei es Gefühle zuzulassen, statt sie zu unterdrücken. Ansonsten „fliegen sie einem früher oder später um die Ohren“, so die Glücksministerin.
Dabei ist ein mit Lehrkörpern gefüllter Saal offensichtlich eine riesige Chance. Wer sonst hat aktuell eine solch große Multiplikatorenfunktion und kann täglich zig Leben positiv beeinflussen? Ein Dominoeffekt der positiven Gefühle hat die Expertin es genannt, wenn Stärken gespiegelt, Möglichkeiten aufgezeigt und auch der Grünstift statt nur der Rotstift gezückt werden. Doch ging es in der 1,5 Stunden langen Schulung vor allem um das eigene Wohlbefinden und darum, bei sich selbst anzufangen. Nach einem 2 minütigen „Auskotzen“ über persönliche Probleme, zog Frau Schöler einen Gegenstand nach dem anderen aus ihrem Koffer. Jeder von ihnen hatte eine symbolische Bedeutung. So stellte die Wasserflasche, in der das Wasser nur so hin und her schwappte den „mental load“ dar, welcher einen Großteil der Gesellschaft belastet. Eine Zigarettenschachtel mit 15 Zigaretten – ebenso ungesund wie Einsamkeit? Ja!, kaum zu glauben.
Insgesamt war der Vortrag gespickt mit praktischen Tipps und Tricks für den Alltag, glich durch eine gehörige Portion Selbstironie phasenweise einer Stand-up-Show und versorgte das Kollegium mit vielen einfachen Übungen und Methoden, die sicherlich im Gedächtnis bleiben – oder in der Hosentasche: einen Satz Murmeln in einer Seite ist eine greifbare Möglichkeit sich der schönen Momente am Tag bewusst zu werden. Zaubert eine aufgehende Sonne, ein pinkelnder Hund oder ein lieber Mitmensch einem ein Lächeln ins Gesicht, so zieht eine Murmel in die andere Tasche um. Was bleibt am Ende des Tages und wofür sind all die Murmeln gewandert? Sich der schönen Dinge bewusst zu werden und sich diese Erfahrungen auch wieder ins Gedächtnis zu rufen, das hat einen wahnsinnig positiven Effekt auf das eigene Befinden, garantiert!
Wertschätzend, humorvoll und interaktiv begegnete Gina Schöler dem Immanuel-Kant-Gymnasium und verabschiedete ein Kollegium mit vielen lächelnden Gesichtern in das wohlverdiente lange Wochenende.